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Lehrverhältnisse in der Notlage – Der Faden darf nicht reissen!

Das duale Bildungssystem ist die Grundlage der erfolgreichen schweizerischen Wirtschaft. Auch während der Coronakrise sind Berufsleute gefragt. Insbesondere in Spitälern und Unternehmen der Versorgung, stehen Lernende tagtäglich an vorderster Front im Einsatz.

Auch in Bereichen, die trotz Coronakrise weiterhin geöffnet sind, wie der Baustellensektor oder die Industrie, die Verpflegungsbranche oder der Detailhandel, sind Lernende im Einsatz. Nicht zu vergessen sind die Sektoren, die im Moment stark von der Coronakrise beeinflusst werden wie die Restaurants, Coiffuren, Anbieter von Spezialartikeln und so weiter. All diese und noch viele mehr bilden Lernende aus. Jährlich kommen schweizweit zwischen 65000 – 70 000 Lehrabgänger auf den Arbeitsmarkt und ersetzen die Personen, welche das Pensionsalter erreicht haben:

Leute die vor über 45 Jahren ebenfalls eine Berufslehre absolviert haben und unser Land anschliessend auf die Erfolgsspur gebracht haben und es über zwei Generationen darauf begleitet haben. Aus diesem Grund darf jetzt der «Faden nicht reissen». Gerade jetzt ist es zwingend nötig, dass in der Zeit, in welcher die Wirtschaft mit angezogener Handbremse unterwegs ist, die Lehrstellen vergeben werden. Es ist unumgänglich, dass jetzt die Betriebe, welche noch offene Lehrstellen haben, diese besetzen und die Lehrverträge für den Lehrstart Sommer 2020 unterzeichnen. Was sind die Folgen, wenn dies nicht oder zu wenig geschieht?
Die fehlenden Lernenden werden in 4–6 Jahren in der Arbeitswelt ein riesiges personelles Loch hinterlassen. Es wird von linker Seite her wieder laut gerufen «Fachkräftemangel!» Zudem besteht die Gefahr, dass viele Schulabgänger auf die «schiefe Bahn kommen», wenn sie keine Berufslehre antreten können. Langeweile macht sich breit und man kommt auf dumme Gedanken. Um dem entgegenzuwirken, müssen jetzt die öffentlichen Verwaltungen mit gutem Beispiel voraus gehen und alle ihre noch offenen Lehrstellen besetzen. Diesem werden die KMU’s folgen, wenn sie nicht heute schon sehr weit sind mit der Rekrutierung von neuen Lernenden. Es gibt viele Möglichkeiten, die Fähigkeiten von jungen Leuten zu prüfen. Natürlich ist es nach wie vor wichtig, den angehenden Lernenden oder die Lernende persönlich kennen zu lernen. Viele Tests, Gespräche usw. können jedoch auch sehr gut digital stattfinden.

Ist der Arbeitsmarkt bereit?
Die Abschlussprüfungen der Qualifikationsverfahren (früher Lehrabschlussprüfung) werden auf alle Fälle durchgeführt. Dies ist entschieden. Es ist noch unklar, wie diese im Detail aussehen werden. Es könnte je nach Branche noch zu abenteuerlichen Prüfungsnoten kommen. Fakt ist aber, die jungen Leute werden für die Berufswelt bereit sein. Nur stellt sich die Frage: Ist die Arbeitswelt für die jungen Erwachsenen bereit? Es werden 65000–70000 junge Leute eine Arbeitsstelle brauchen. Auf die Frage, ob der Arbeitsmarkt bereit ist, hätte vor vier Wochen noch niemand ein Nein von sich gegeben. Heute sieht es anders aus. Über eine Million Mitarbeiter mit Kurzarbeitsanmeldung und dadurch Einkommenseinbussen, geschlossene Geschäfte soweit das Auge reicht, Investitionshemmnisse: wie geht es weiter? Niemand weiss es so genau. Aber heute würde vermutlich der Eine oder die Andere diese Frage mit einem Nein beantworten. Wenn der Arbeitsmarkt nicht bereit ist, werden die jungen Berufsleute auch keinen Job erhalten. Aus diesem Grund fordert die SVP die öffentlichen Bereiche wie Verwaltungen auf allen Ebenen, Spitäler, Verkehrsbetriebe etc. auf, ihre Lehrabgänger weiterhin zu beschäftigen. Diese Signalwirkung wird sich in die ganze Arbeitswelt verteilen. Die Lehrabgänger – ob männlich oder weiblich – brauchen die Chance zu arbeiten, um nicht schon von Beginn an am Tropf der Arbeitslosenkasse zu hangen. Um den Arbeitsmarkt in die Bereitschaft zu bringen, ist jetzt hauptsächlich die Politik gefordert.

Ist die Politik dafür bereit?
Es braucht jetzt sofort eine Exit-Strategie zum Lockdown. Wir verschwenden Milliarden von Steuerfranken, wenn wir diesen unkoordinierten Zustand der Wirtschaft weiterhin zulassen. Die Massnahmen zur Eindämmung des Covid19 müssen jetzt angepasst werden. Risikogruppen müssen konsequent geschützt werden und die Wirtschaft muss wieder produzieren und verkaufen. Das Gewerbe, die Ladenbetreiber und die Restaurants müssen unter der Berücksichtigung der Vorsichtsmassnahmen ihre Betriebe wieder öffnen, um somit die Bevölkerung zu versorgen, zugleich durch das Beleben ihrer Arbeitsplätze die Arbeitslosenkasse zu entlasten und nicht zuletzt den Lehrabgängerinnen und Lehrabgänger eine mittelfristige Berufsperspektive zu geben.

Paul von Euw
Kantonsrat SVP Bauma

Der Zürcher Bote (auf Frontseite)

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